Im Zentrum der Stadt Winterthur entsteht noch bis 2025 der neue Stadtteil Lokstadt. Den Auftakt bildete das zentrale Hofhaus Krokodil, dessen Struktur und Erscheinung als grosser Hallenbau mit Bezug zu den industriellen Vorfahren des Areals entworfen wurde. Dabei waren die Aussenmantellinien und die Grösse des Innenhofs und somit die hohe Dichte des Gebäudes sowie ein öffentlicher Gewerbesockel bereits im Gestaltungsplan vorgegeben.
Die soziale Heterogenität des Projekts leistet einen wichtigen Beitrag zur Vitalität des neuen Stadtteils. So wurden die Wohnformen von vier unterschiedlichen Bauherrschaften realisiert: Zum neuen Dialogplatz orientierte Eigentumswohnungen, genossenschaftliche Familien- und Gemeinschaftswohnungen im Kopf der Nordwestseite, Alterswohnungen an der Gasse im Südwesten und kostengünstige Mietwohnungen in Südostlage.
Die strukturelle Ordnung des hallenartigen Skelettbaus fasst die diversen Wohnungstypen zu einem Haus zusammen. Wohnungen mit zweiseitiger Ausrichtung und ein Holztragwerk, das als raumbildendes Element die tiefen Grundrisse rhythmisiert und gliedert, prägen das Raumgefüge. Vier grosse Atrien entspannen die hohe Dichte in den Gebäudeecken und führen mit ihren Glasdächern und grosszügig befensterten Innenfassaden die gassenartige, industriell geprägte Erschliessung im Gebäudeinneren fort.
Eine Verkleidung mit fein reliefierten Glasfaserzementplatten sowie Titanzinkschindeln, in Aluminiumleibungen gefasste vertikale Fensterbänder, die horizontbildende Gliederung und die feine mehrfache Übergiebelung des Gebäudes stammen aus dem Gestaltungskanon der einstigen Industriehallen und thematisieren den Holzbau als verkleidete Konstruktion. Der Innenhof als grosser Binnenraum erinnert mit seiner monumentalen Balkontragstruktur, der Holzfassade und der Ruderalbepflanzung an überkommene Werkhallenräume.
Credits
Auftrag: Wettbewerb 2016, 1. Preis
Ausführung: 2016–2021
Bausumme: ca. CHF 90 Mio.
Programm: Neubau mit 248 Miet- und Eigentumswohnung
en, Gewerbeflächen, Tiefgarage
Bauherrschaft: Implenia Schweiz, Opfikon; Anlagestiftung Adimora, Zürich;
Genossenschaft Gesewo, Winterthur; Genossenschaft Gaiwo, Winterthur
Zusammenarbeit: KilgaPopp Architekten, Winterthur
Mitarbeit Wettbewerb: Peter Baumberger, Karin Stegmeier, Monika Kilga (KP), Stephan Popp (KP), Arno Bruderer, Daniel Kaschub, Laura Kübler, Marius Rinderknecht, Manuela Schneeberger, Markus Nyfeler (KP), Praktikum: Nina Dettwiler (KP)
Mitarbeit Ausführung:
Peter Baumberger, Karin Stegmeier, Monika Kilga (KP), Stephan Popp (KP), Projektleitung: Daniel Kaschub, Architektur: Urs Bösch (KP), Arno Bruderer, Giancarlo Ceriani, Sarah Fahrni, Josua Frei (KP), Nadine Jaberg, Thomas Luchsinger, Viola Müller, Markus Nyfeler (KP), Remo Reichmuth, Lars Schriever, Andreina Schnellmann (KP), Roman Schober, Praktikum: Livia Notarangelo, Irina Österreicher, Patricia Quinte, Hella Raue, Lehrling: Jules Mignot
Totalunternehmer: Implenia Schweiz AG, Opfikon
Holzbauingenieur, Brandschutz: Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Zürich
Bauingenieur: Dr. Grob & Partner AG, Winterthur
HLSK-Planung: Implenia Schweiz AG, Gisikon
Elektroplanung: Hefti. Hess. Martignoni, Zürich
Fassadenplanung: EBP Schweiz AG, Zürich
Bauphysik: Pirmin Jung Schweiz AG, Rain
Landschaftsarchitektur: Hager Partner AG, Zürich
Fotos: Jürg Zimmermann, Zürich