Der dreieckige Hofplatz, gefasst vom denkmalgeschützten Ensemble bestehend aus Gehöft, Kirche und Kirchgemeindehaus bildet die Adresse der Siedlung «Hofwisen» und zeigt die typischen Qualitäten einer dörflichen Architektur im Zürcher Unterland. Als ortsbildprägender, wichtiger Kern in Niederhasli, scheint ein natürliches Weiterbauen am Hofgefüge essentiell. Die vorgefundene Qualität soll bewahrt bleiben und mit den Neubauprojekten am Alten anknüpfen. Die unprätentiöse Setzung der Neubauten folgt der Stellung der alten Remisen, wie auch dem vorgefundenen Gefüge des Vielzweckbauernhauses. Zwischenräume, welche durch die nicht orthogonale Setzung entstehen, erinnern an Altes und Vorgefundenes des Ortsbildes von Niederhasli. Die dadurch entstehenden Engstellen bestärken die Fassung der einzelnen Zwischenräume womit die Aussenraumsequenzen an Qualität gewinnen und vertraute Nähen des historischen Dorfkerns entstehen. Sowohl die Neubauten wie auch die Um- und Anbauten orientieren sich in Ihrer Materialisierung an den beim Bestand vorgefundenen Materialien. Das historische Gehöft zeichnet sich durch eine reichhaltige baukünstlerische Fassade aus. Die Aussenwände der Sockelbereiche sind gemauert und weiss verputzt. Jene im Obergeschoss sind in Holzbauweise erstellt. Wohnteil und Stöckli weisen ein buntes Fachwerk und der Ökonomieteil eine Brettverschalung mit Zierwerk auf. Die drei Gebäudeteile Wohnen, Ökonomie und Stöckli werden über einen gemeinsamen Farbkanon zusammengebunden und bilden dadurch ein markantes und reichhaltiges Ensemble. Die Neubauten sind als Nebenbauten zur Hofstadt zu verstehen und sind dadurch in Ihrer Materialisierung reduzierter und pragmatischer. Sie nehmen sich in Ihrer Ausdrucksweise gegenüber dem Bauernhausensemble zurück. In der vertikalen Gliederung orientieren sie sich am Bauernhaus und üblichen Nebenbauten im bäuerlichen Kontext. Ein Sockelgeschoss in Massiv- und Obergeschosse in Holzbauweise. In punkto Buntheit und Ornamentik sind sie jedoch deutlich reduzierter.
Credits
Auftrag: Geladener Studienauftrag 2019, 1.Preis
Ausführung: 2020–2026
Programm: Umbau Bauernhaus und Erweiterung um 4 Neubauten, 38 Wohnungen
Bauherrschaft: Hofwisen Wohnen AG, Zürich
Mitarbeit Wettbewerb: Peter Baumberger, Karin Stegmeier, Sovachana Keo
Mitarbeit Ausführung: Peter Baumberger, Karin Stegmeier, Projektleitung: Michael Fehlmann, Architektur: Giovanni Caprara, Tomasz Ciszewski, Sandra Wyss, Praktikum: Cheng-Fang Lee, Emil Ratzlaff
Landschaftsarchitektur: SMS Landschaftsarchitektur KLG, Zürich
Bauingenieur: wlw Bauingenieure AG, Zürich
Holzbauingenieur, Bauphysik, Brandschutz: Timbatec Holzbauingenieure AG, Zürich
HLS-Planer: Böni Gebäudetechnik AG, Oberentfelden
Elektroplanung: Gutknecht Elektroplanung AG, Au