Den Raum im Geviert von Bucheggplatz, Schwamendingen, Oerlikon und Affoltern nehmen wir als Transitraum zwischen City und Zürich Nord wahr: Die Strassenräume besitzen einen hohen Grad an Autonomie. Komplementär dazu bestehen Quartiere, die Enklaven gleich isoliert im Stadtgefüge liegen. Es dominiert dort eine offene Bebauung, mit Bausubstanz aus der Zwischen- und Nachkriegszeit. Sie setzt sich zusammen aus Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie einzelnen grösseren Arealen, die häufig gartenstädtischen Idealen verpflichtet sind und auf Zeilenbauten aufbauen. Grössere Überbauungen aus jüngerer Zeit sind untergeordnet, führen aber punktuell höhere Dichten und teilweise andere Bebauungsformen (geschlossene Bebauung) ein.
Aufbauend auf diesen Analysen wurden mehrere Thesen erarbeitet: Die Verkehrsinfrastruktur soll verstärkt als netzartige, schwächer hierarchisierte und damit durchlässigere Struktur entwickelt werden, welche sich mit dem Stadtkörper besser verklammert und potentiell qualitätsvolle Stadträume hervorbringt. Anstatt linearer, schlagen wir flächige, gebietsweise Verdichtungsräume vor. Die Nachverdichtung mit einer durchgehend geschlossenen Bebauung birgt das städtebauliche Potential eine neue Stadtform zu erzeugen. Dabei wollen wir explizit nicht von Blockrändern sprechen, sondern von einer geschlossenen Bebauung, die sukzessiv und additiv über den Ersatz von Einzelbauten entstehen kann und so ein additives Ganzes bildet. Im Sinne eines Konzentrationsprozesses schlagen wir ausserdem einen Ausbau von strassenbegleitenden Alleen in hangparalleler Richtung sowie eine Verknüpfung von Grünkammern in der Falllinie des Hanges vor.
Das Stadtgebiet zwischen Bucheggplatz und Oerlikon sehen wir nicht als «Peripherie», sondern eine Art Zentrumslage zwischen City und Nordstadt. Die vorgeschlagene Stadtform gibt dieser Bedeutung Ausdruck und verbindet die innerstädtischen Gebiete Escherwies/Unterstrass mit der Nordstadt und dem Zentrum Oerlikon. Eine stadträumliche Kontinuität ist das Ziel. Gleichzeitig erhält das Gebiet mit der geschlossenen Bebauung eine eigene, spezifische Qualität, indem eine in Zürich traditionell der Ebene vorbehaltene Bebauungsform in einer leichten Hanglage zur Anwendung kommt.
Credits
Auftrag: Workshopverfahren mit Präqualifikation 2016
Programm: Städtebauliche Entwicklungsstudie zur Verdichtungsstrategie
Bauherrschaft: Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Zürich
Architektur: BS+EMI Architektenpartner AG, Zürich
Zusammenarbeit: EMI Architekt*innen, Zürich
Mitarbeit Studie: Peter Baumberger, Karin Stegmeier, Ron Edelaar, Elli Mosayebi, Christian Inderbitzin, Reto Gasser, Andrea Grolimund, Murielle Leucker